Mit „Kaltes, Kaltes Herz“ erschien letzte Woche der erste und einzige Story-DLC zu Batman: Arkham Origins. Was DLCs betrifft, war die Arkham-Serie bisher kein wirklicher Garant für herausragendes Storytelling oder neue Gameplay-Mechanismen. Die DLC-Erweiterung „Harley Quinns Rache“ zu Batman: Arkham City bot so zum Beispiel neben einer narrativ nicht sonderlich spannenden Geschichte, auch nur wenige Neuerungen innerhalb des Gameplays. Es war einfach mehr Arkham City für darbende Fans. Komplett anders ist es bei „Kaltes, Kaltes Herz“ leider auch nicht. Lediglich die Geschichte ist wesentlich besser, da sie den tragischen Ursprung des Superschurken Mister Freeze zeigt, aber Inhalte wie der Termoanzug wirken nicht frisch oder gar aufregend. Gerade DLCs bieten viel Raum für Gameplay-Experimente, ein Umstand der hier absolut nicht genutzt wurde. Aber der Reihe nach.
Bruce Wayne nimmt an einer Gala zu Ehren der Philanthropen Gothams teil. Ausgezeichnet wird der Industrielle und Gothcorp-Vorstand Ferris Boyle. Mitten in die Zeremonie platzen jedoch einige Schläger, angeführt von einem mysteriösen Fremden, der mit Eisstrahlen um sich schießt. Sein Ziel ist Boyle und er legt dabei große Teile von Wayne Manor in Schutt und Asche. Es liegt nun an Bruce' Alter Ego Batman, diesen unbekannten Radikalen aufzuhalten, der seine Waffen an die Leute des Pinguins weiter gibt. Letztlich ist jedoch nicht alles so, wie es anfangs scheint, denn Mister Freeze hat gute Gründe für sein Handeln.
Die Handlung des Spiels beginnt in Wayne Manor, wo besagter Preis vergeben wird. In der Arkham-Reihe ist das ein wirkliches Novum, denn bisher konnte man die Villa des Nachts sehr umtriebigen Milliardärs nicht erkunden. Sonderlich viel verpasst hat man dadurch aber ehrlich gesagt nicht. Das Design ist sehr generisch und es gibt kaum nette Easter Eggs in Form von Portraits, Ausstellungsstücken oder sonstigen Kleinigkeiten. Dadurch wirkt Wayne Manor leblos und die Freude über das Streifen durch diese geschichtsträchtigen Hallen hält sich stark in Grenzen. Hier wäre deutlich mehr drin gewesen. Fairerweise muss man aber auch sagen, dass die Geschichte hier nur ihren Anfang nimmt und Wayne Manor lediglich als Kulisse, wie zahlreiche Kulissen zuvor, fungiert. Dennoch ist es sehr schade.
Innerhalb der Villa trifft man auch auf den einzigen neuen Gegnertypen, abseits der Bosskämpfe. Freeze hat einige Schläger des Pinguins mit seinen Waffen ausgerüstet. Die mit Kryo-Waffen um sich schießenden Schurken schaden jedoch der Dynamik der Kämpfe. Die beste Möglichkeit sie zu besiegen, ist rasch auf sie loszugehen und sie zu neutralisieren. Den Strahlen auszuweichen ist nämlich so gut wie unmöglich. Zwar kann man hinter Feinden Deckung nehmen, die dadurch eingefroren werden, jedoch wird dieses Manöver durch die anderen Schläger erschwert, die weiter munter auf Batman einprügeln. Letztlich endet es meistens damit, dass Batman eingefroren wird und man munter auf den A-Knopf hämmert, um sich wieder zu befreien. Natürlich könnte man nun argumentieren, dass das mehr Taktik ins Spiel bringt, jedoch war ich nach dem ersten Kampf dadurch überwiegend genervt.
Auch die Schleichabschnitte mit bewaffneten Schurken funktionieren nicht so gut wie es im Hauptspiel größtenteils noch der Fall war. Sonderlich große Änderungen an der Mechanik gibt es zwar nicht, aber es gibt Abschnitte wo man es plötzlich mit 8 bis 10 dieser um sich ballernden Typen zu tun bekommt. Später werden diese auch noch in Gegnerwellen herbei gerufen. So cool es auch ist, als Batman aus dem Schatten heraus anzugreifen, hier artet das Ganze in lästige Arbeit aus. Eine Binsenweisheit sagt: Quanität verbessert das Spielerlebniss nicht. Und diese Aussage trifft hier mehr als deutlich zu.
Nebenaufgaben hat der DLC natürlich auch zu bieten, diese beschränken sich aber darauf eingefrorene Polizisten zu befreien, Anarkis Schergen zu verprügeln oder nur im Detektiv-Modus sichtbare Graffitis zu suchen. Wenn man jeweils alle Aufgaben erledigt, erhält man zusätzliche, aber ziemlich nutzlose Gadgets.
Den Endkampf will ich natürlich nicht spoilern, wer aber erwartet, dass dieser so toll inszeniert ist wie der Mister Freeze-Kampf in Batman: Arkham City, dürfte eine bittere Enttäuschung erleben.
Abseits der Gameplay-Mechanismen wird aber eine wirklich sehr nette Geschichte erzählt. Die Entwickler haben sich merklich an der Origin-Folge aus Batman: The Animated Series orientiert, in der Mister Freeze erstmalig vorkam. Anhand des aus dem Hauptspiel bekannten Detektivmodus ergründet man langsam die Ursprünge des frostigen Wüterichs. Die Stärken dieses DLCs liegen also eindeutig auf der narrativen Seite.
Fazit
Für knapp 10 Euro erhält man eine ordentlich erzählte Geschichte, mit mittelmäßigem Gameplay auf Basis des Hauptspiels, angereichert mit neuen Elementen, die man besser draußen gelassen hätte. Dennoch kann man in den knapp 2 Stunden, die der DLC dauert, durchaus Spaß damit haben. Eine Empfehlung spreche ich jedoch nicht aus.